Untersuchungsmethodik

Startpunkt sind Grundrisse, die den plausiblen und aus den Anforderungen des Strukturwandels abgeleiteten Kriterien der sozialen Nachhaltigkeit genügen. Sie werden für die Parameter der seriellen Produktion in Form von Modulen angepasst. Daraus entsteht ein Katalog von Grundrissen für einen „Systembaukasten“ des industriellen sozialen Wohnungsbaus. Die funktionalen und sozialen Anforderungen an die Grundrisse, Kosten, Reglementierungen und gesetzliche Vorgaben (SGB II) werden berücksichtigt.

Weiterhin wird gezeigt, wie die Wohnungen unterschiedlicher Art und Größe horizontal und vertikal kombiniert werden können, so dass innerhalb eines Wohnhauses unterschiedliche Lebensformen – z.B. „Jung und Alt“, „betreutes Wohnen“, „Wohnen und Arbeiten“ etc. möglich werden. Die im Geschosswohnungsbau üblichen Erschließungsschemata (Spänner, Laubengang, Zentraltyp) werden für die industrielle Fertigung systematisiert.

Die Anforderungen aus den Bereichen Konstruktion, Logistik, Bauphysik, TGA, Architektur und Design, Betrieb, Lebenszykluskosten (LCC) und Lebenszyklusanalyse (LCA) bestimmen das Bausystem mit. Für die Untersuchungen wird eine Kombination und Verknüpfung existierender, klassischer BIM 5D Werkzeuge, eigene Excel-basierte Lösungen und den kompletten Lebenszyklus betreffende Bewertungssystemen verwendet. Der fehlende Teil in BIM, der Transfer bereits vorhandener Nutzenpotentiale durch Einsatz digitaler Werkzeuge im Bereich des sozialen Wohnungsbaus in Form von

  • Systembezogenen Nachweisführungen genehmigungsrelevanter Eigenschaften –> weniger Nachweise
  • Automatisierte Nachweisführung durch direkte Übernahme der digitalen Gebäudedaten in Simulations- und Berechnungswerkzeuge (z.B. EnEff, NaWoh, DGNB, LCA, energetische Simulation, Raumklima, Akustik) -> einfache, schnelle Nachweisführung,
  • Vermeidung redundanter Datenerfassung, Verwendung regelbasierter Model- Checker zur Qualitätssicherung der Datenstruktur wird für den Systembaukasten ergänzt.

Durch die automatisierte bzw. digitalisierte Modellierung wird zudem abgebildet, welchen Einfluss die Erreichung bestimmter Anforderungen (z.B. Wärmedämmstandard) auf die Kosten hat. Über die Modellierung kann untersucht werden, ob sich die Erreichung eines höheren energetischen Standards (Aktiv+) über den gewählten Betrachtungszeitraum Kosten senkend auswirkt, da z.B. ein Warmmietmodell angeboten werden kann. Die Forschungsabschnitte werden in ständiger gegenseitiger Rückkopplung bearbeitet.

Die Beurteilung der fertigungstechnischen Umsetzung erfolgt anhand einer IBP-Prozessanalyse. Diese weist in übersichtlicher Weise die einzelnen Arbeitsschritte aus und erlaubt es, die Veränderungen und Potentiale neu entwickelter Systemlösungen abzubilden.